Portugal

[PT] Strategischer Plan zur Förderung von Medienkompetenz in Portugal genehmigt

IRIS 2024-2:1/24

Elsa Costa e Silva

Universidade do Minho

Im November 2023 genehmigte die Regierung einen nationalen Plan zur Förderung von Medienkompetenz in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Der Schwerpunkt liegt zwar in erster Linie auf dem schulischen Bereich, der Plan legt jedoch auch Leitlinien für informelles und lebenslanges Lernen fest.

Ziel ist es, die Bürger in die Lage zu versetzen, besser mit informativen Inhalten umzugehen sowie Desinformationen und die Verbreitung fehlerhafter Inhalte zu bekämpfen. Dies ist das erste Mal, dass ein nationaler Plan in diesem Bereich aufgelegt wird.

Zunächst wird anerkannt, dass es in Portugal ein Defizit bei Zugang und Lektüre von Nachrichten gibt. Die Gesetzesvorschrift zur Aufstellung des nationalen Plans erkennt darüber hinaus an, dass Medien heutzutage eine zentrale Rolle bei der Freizeitgestaltung, in kommerziellen und in sozialen Beziehungen und bei der Kommunikation mit staatlichen Verwaltungen spielen.

Medienkompetenz ist daher eine zentrale Fähigkeit für die modernen Bürger in einer zunehmend komplexen Medienlandschaft und digitalen Welt. 

Der nationale Plan, der von einem interministeriellen Ausschuss umgesetzt wird, soll die wirksame Integration von Medienkompetenz in die schulischen Lehrpläne aller Unterrichtsstufen und -zyklen sowie die Zusammenstellung oder Erarbeitung von Bildungsprogrammen und -ressourcen in außerschulischen und informellen Kontexten lebenslangen Lernens fördern. Zu diesem Zweck sieht der Plan auch die Förderung von Schulungsprogrammen für Lehrkräfte und nicht unterrichtendes Personal an Schulen vor.

Für die Gesellschaft im Allgemeinen sieht der Plan die Organisation von Veranstaltungen vor, bei denen der direkte Kontakt mit Medieneinrichtungen und ihren Mitarbeitern im Vordergrund steht, um das Vertrauen der Bürger in die Medien zu stärken. Bei der Umsetzung des Plans sind insbesondere Wege zur Förderung einer kritischen Beteiligung ohne Hassreden an verschiedenen öffentlichen Foren, speziell im Bereich Sport, durch Sensibilisierungsmaßnahmen vorzusehen.

Der Ausschuss muss in den kommenden Monaten ein umfassendes Aktionsprogramm vorlegen, dessen Entwicklung von einem begleitenden Ausschuss überwacht werden soll. Dieser Begleitausschuss setzt sich aus Vertretern von Organisationen des Mediensektors (einschließlich der Journalistengewerkschaft) und öffentlichen Verwaltungen zusammen. Ihm müssen fünf Experten aus den Bereichen Bildung und Medien angehören, von denen einer den Vorsitz übernimmt.

Dieser Plan steht im Einklang mit den neuen Schritten, die in der Umsetzung der überarbeiteten Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste festgelegt sind, welche neue Verpflichtungen für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalter und die Video-Sharing-Plattformen vorsieht. Darüber hinaus muss die Medienregulierungsbehörde nun der Regierung und der Europäischen Kommission alle drei Jahre einen Bericht über die Entwicklung der Medienkompetenz in Portugal vorlegen.

Dies ist die erste nationale Initiative einer Regierung zur Medienkompetenz; es gibt bereits zahlreiche Initiativen unter Leitung von Wissenschaftlern und Medienorganisationen.

Darüber hinaus hat das Bildungsministerium im Dezember ein Referenzbuch (in zweiter überarbeiteter Auflage) veröffentlicht, das weiterführende Schulen bei der Durchführung gezielter Aktivitäten in diesem Bereich unterstützen soll.

Weitere Informationen über Initiativen zur Medienkompetenz in Portugal finden sich auf der Website von YouthWiki, der Enzyklopädie zur Jugendpolitik in Europa.


Referenzen


  • Gesetz Nr. 27/2007 vom 30. Juli, Gesetz über Fernsehen und audiovisuelle Abrufdienste, geändert durch Gesetz Nr. 74/2020 vom 19.11.



Dieser Artikel wurde in IRIS Rechtliche Rundschau der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle veröffentlicht.