Die Prioritäten der EU-Minister für den audiovisuellen Sektor und junge Kreative

IRIS 2025-6:1/7

Justine Radel-Cormann

Europäische Audiovisuelle Informationsstelle

Das jüngste Treffen der EU-Minister für Bildung, Jugend, Kultur und Sport, das am 12. und 13. Mai 2025 stattfand, brachte viele wichtige Entwicklungen für den Kultursektor mit sich. Der Rat der Europäischen Union nahm Schlussfolgerungen zur Bewertung des Rechtsrahmens für audiovisuelle Mediendienste und Video-Sharing-Plattform-Dienste im Vorgriff auf die anstehende Evaluierung der Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMD-Richtlinie) an. Darüber hinaus verabschiedete  der Rat Schlussfolgerungen zur Unterstützung junger Künstler und Kultur- und Kreativschaffender zu Beginn ihrer Karriere .

Wichtige Prioritäten für den audiovisuellen Sektor:

Die Minister forderten die Europäische Kommission auf, den Anwendungsbereich der AVMD-Richtlinie zu überprüfen, insbesondere die Frage, ob die Richtlinie auch für professionelle Ersteller von Inhalten auf Video-Sharing-Plattformen (VSP) gelten sollte.

Der Rat betonte, dass ein starker Schutz für Minderjährige auf diesen Plattformen gewährleistet werden muss, und forderte eine Klärung der Frage, wie die AVMD-Richtlinie und das Gesetz über digitale Dienste in diesem Bereich zusammenwirken.

In Anbetracht der zunehmenden Menge an Inhalten, die von Videosharing-Plattformen gehostet werden, empfahl der Rat zu prüfen, ob die derzeitigen AVMD-Richtlinien ausreichen, um die Öffentlichkeit vor potenziell schädlichen Inhalten zu schützen. Der Rat befasste sich auch mit der Verbreitung von Desinformationen und der Manipulation von Informationen aus dem Ausland und schlug vor,  die Maßnahmen zur Förderung der Hervorhebung zu verstärken und eine öffentliche Unterstützung für Mediendiensteanbieter in Betracht zu ziehen.

Die Minister diskutierten auch über die Zugänglichkeit von Ereignissen von großer gesellschaftlicher Bedeutung und fragten sich, ob die bestehenden AVMD-Vorschriften (die derzeit nur für Rundfunkveranstalter gelten) angesichts des Aufkommens anderer Mediendienste (häufig mit eingeschränktem oder kostenpflichtigem Zugang) noch ausreichend sind. Grenzüberschreitende Fragen und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den nationalen Regulierungsbehörden, insbesondere in Bezug auf Video-Sharing-Plattform-Anbieter, wurden von den Ministern ebenfalls als Bereiche definiert, die in Zukunft bsonders beachtet werden müssen.

Unterstützung für junge Künstler:

Der Rat erkennt in seinen Schlussfolgerungen die Herausforderungen an, mit denen junge Künstler und Kultur- und Kreativschaffende beim Eintritt in den Arbeitsmarkt konfrontiert sind, wie z. B. unsichere Arbeitsbedingungen, nicht vorhersehbare Einkommen, schwache Verhandlungspositionen und beschränkter Zugang zur sozialen Sicherheit. Um diese Probleme anzugehen, fordert der Rat sowohl die Mitgliedstaaten als auch die Kommission auf, den derzeitigen Rahmen zu bewerten und Initiativen - wie Kreatives Europa - zur Unterstützung junger Kreativer zu fördern.


Referenzen



Dieser Artikel wurde in IRIS Rechtliche Rundschau der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle veröffentlicht.